29. Juni 2018

Gemeinschaft als Verheißung

Dogmatik, Ethik, Kirche, Ökumene, Sakramente,

Kaum ein anderer reformatorischer Theologe hat sich wie Johannes Calvin Zeit seines Lebens derart intensiv mit dem Verständnis des heiligen Abendmahls beschäftigt. Von seinem „Genfer Katechismus“ 1537 über den „Züricher Konsens“ 1549 bis zum „Unterricht in der christlichen Religion“ 1559 hat Calvin sich dem Abendmahl immer wieder neu angenährt und es zu verstehen versucht, sodass seine Abendmahlslehre vielfältige Wandlungen und Erweiterungen erfahren hat.

Calvin hat seine Vorstellungen vom Abendmahl in ökumenischer Perspektive entwickelt: sei es in Auseinandersetzung mit der katholischen Eucharistielehre oder den gegensätzlichen Auffassungen Luthers und Zwinglis zum Abendmahl. Über all die Jahre gleich geblieben ist die geisteschristologische Pointe der Calvinischen Abendmahlslehre: der gütige Vatergott beugt sich in Jesus Christus nicht nur zu den Glaubenden herab, er zieht durch seinen Heiligen Geist die Glaubenden auch zu sich empor. Er ist im Geist und damit real unter ihnen. Für Calvin war und blieb die Feier des heiligen Abendmahls letztlich Geheimnis, allerdings ein offenbartes, kein verborgenes Geheimnis.

Die vorliegende Studie beschäftigt sich neben seinen katechetischen, dogmatischen und exegetischen Schriften zum Abendmahl auch mit einer neueren innovativen katholischen Sichtweise auf Calvins Abendmahlslehre und beschließt Calvins Überlegungen mit einigen bibelhermeneutischen Exkursen, die zeigen, dass Calvin zwar ein differenziertes dogmatisches Bild vom letzten Abendmahl Christi zeichnet, jedoch keine Bezüge zum alttestamentlichen Passamahl herstellt, was als Leerstelle in seiner Abendmahlstheologie gekennzeichnet werden muss. Hier geht es zum Download.